Edi SCHRIEB AM 12. Oktober 2010
15 Wochen
Mein Vater war in derselben Situation wie ich vor 16 Wochen. Wenn ich mich daran erinnere wie viel Energie und Kraft von ihm abverlangt wurde um in der Entzugstherapie von der Droge „Ruin“ loszukommen – enorm! 8 Wochen interniert, Beschäftigungsprogramm, Mord am „inneren Schweinehund“ usw. und dann doch wieder rückfällig, und dennoch starb er daran – und wie ging es mir, in genau derselben Falle 6 bis 8 Halbe jeden Abend, wenn sich dann der Vorrat dem Ende neigt, Nachschub besorgen, der ganze Tag darauf ausgerichtet, „hab ich noch genug im Hause“, kommt kein Besuch, damit es für mich alleine reicht? Dann der Termin bei Gabriela. Was danach? Soll ich den Termin nicht nochmals schieben? Ist doch danach die Hochzeit von unserem Nachbar, das Einstandsfest vom Kollegen, die Geburtstagsfeier von der Schwägerin, das „truck race“ Wochenende (dafür habe ich schon ein „Fässchen“ Bier eingelagert)… Nein, gehe hin und horche mir das ganze mal an. Und wenn schon, die Kursgebühr versauf ich ohnehin in den nächsten 3 Monaten, also ist nicht viel verloren. Mir wurde erst im Laufe des Seminares (Dauer 6 Stunden) bewusst, „dies ist mein LETZTER TAG als Trinker!!!“ und dem war dann auch so! So einfach – so easy! Einfach hingehen und du bist trocken! Ohne Martyrium – Entzug, ohne Beschäftigungsprogramm, ohne eiserenen Willen, ohne Mord an dem „inneren“ Schweinehund… einfach so – easy. Ich wünschte ich könnte meinem Vater dies alles erzählen und ihm diese Empfehlung geben: „Geh einfach hin und hör auf zu saufen – easy“. Ich bin jetzt seit 15 Wochen ohne Alkohol, ohne Alkohol auf der Hochzeit vom Nachbar, ohne Alkohol auf dem Einstandsfest vom Kollegen, ohne Alkohol auf der Geburtstagsparty der Schwägerin, ohne Alkohol auf dem „truck race“… OHNE! Und es geht mir wirklich gut! Liebe Grüße Edi